Was das Vorgehen anbetrifft, so stellt Prävention eine besondere Ausprägung
des Kommunikationsschemas der Beratung im Hinblick auf
verfolgt in
diesem Sinne unterschiedliche Zielsetzungen je nachdem, in welchem
System sie zur Anwendung kommt (Medizin = Krankheit verhindern,
Rechtssystem = Ausschluss von Individuen verhindern, Politiksystem =
öffentliche Gesundheit fördern etc.). Prävention richtet sich sowohl an
Einzelpersonen als auch an soziale Systeme (Familie, Organisationen
etc.), Prävention ist also der Versuch auf psychische und soziale
Systeme einzuwirken. Kurz: Prävention bezieht sich einerseits auf den
Einzelnen, der befähigt werden soll sein Präventionsberatung, Gesundheitsberatung,
Prävention ist Gesundheit
Dazu wird
es in Anbetracht der z. T. dramatischen Fehlentwicklungen höchste Zeit.
Die gesundheitspolitischen
2. Weltkrieg vor allem auf die Fragen der ärztlichen Versorgung
ausgerichtet – und sind es in großen Teilen immer noch. Den
vorsorglichen Aspekt von Gesundheit zu betonen war relativ gering
entwickelt und vornehmlich nicht-medizinischen Kreisen vorbehalten.
Aber: Gesundheit ist viel zu kostbar, als dass sie nur der Medizin
überlassen bleiben darf.
Die Gesundheit und die Gesundheitssituation der Gesamtbevölkerung ins Zentrum von Politik zu stellen war bislang nur selten Gegenstand der Politik. Dies ist jetzt das zentrale Anliegen des neuen Präventionsgesetzes und dem dort aufgeführten Zwang zur Weiterentwicklung der bisher nur in Ansätzen vorliegenden Gesundheitsziele. Deren ursprüngliche Idee reicht bereits mehr als 35 Jahre zurück (1978), die gesundheitspolitischen Ziele lagen nach 1945 erst einmal in der Entwicklung der ärztlichen Versorgung. Die Entwicklung von Gesundheitszielen wird seit 1978 von der WHO für jede Gesellschaft gefordert. Gleichzeitig wurden von der WHO ebenfalls Gesundheitsindikatoren definiert, die eine Wirkungsüberprüfung und eine regelmäßige Berichterstattung ermöglichen, um auch internationale Vergleiche anstellen zu können („benchmarking“). Beides – Weiterentwicklung der Gesundheitsziele und Wirkungsüberprüfung mit regelmäßiger Berichterstattung sind im neuen Präventionsgesetz jetzt vorgeschrieben.
Grundlegende politische Handlungsstrategien und –ebenen für eine erfolgreiche Gesundheitsförderung finden sich in der „Ottawa-Charta“ der WHO von 1986. Dort werden insbesondere vier Handlungsebenen der Gesundheitsförderung hervorgehoben, die sich alle im neuen Präventionsgesetz wieder finden:
Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung und Prävention verbessern und
die Einrichtungen im Gesundheitswesen neu orientieren sollen, um
gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern.
Gesundheitsförderung
und Prävention sind daher als Gesamtpolitik auf allen Ebenen und in
allen Politiksektoren auf die politische Tagesordnung zu setzen und sind
damit gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Johannes Singhammer (CSU) war bis Sommer 2018 Bundestags-Vizepräsident. Er war Mitverfasser des Präventions-Gesetzes, das 2015 in Kraft getreten ist. Johannes Singhammer ist Experte im Beirat der Gesellschaft für Prävention e. V.